Giovanni Schiaparelli (* 14.03.1835, † 04.07.1910) wurde im Jahr 1877, als der Mars eine
erdnahe Opposition erreichte, durch seine "Entdeckung" der vermeintlichen Marskanäle ("Canali") weltbekannt.
Zunächst hatte er an Meerengen gedacht, seine Zeichnungen von 1877 und 1878 wirken auch noch recht realistisch
und können an vielen Stellen als Kontrastlinienphänomen (= Verschmelzung von Punkten wie kleine Marskraterketten zu
Linien) erklärt werden - siehe z.B. links oben - die sowohl in seiner Zeichnung und auch in meinem Foto - jeweils von
Sinus Meridiani ausgehenden Strukturen...
Doch in späteren Oppositionsjahren zeichnete er (wie auch P. Lowell) dann verworrene Netze absolut gerader
(und sich zeitweilig parallel verdoppelnder) Linien, die teilweise als reine Fantasieprodukte einzustufen sind, man
vergl. dazu → hier und
→ hier.
Eugène Antoniadi (* 10.03.1870, † 10.02.1944) gilt dagegen zu Recht als einer der besten
visuellen Mars-Beobachter und -Zeichner aller Zeiten.
Anfänglich war auch er ein Befürworter der vermeintlichen Marskanäle, doch seine Beobachtungen mit
dem 83-cm-Refraktor des
Meudon-Observatoriums in Paris während der
Marsopposition von 1909 brachten ihn zu der Überzeugung, dass es sich bei den Kanälen um optische Täuschungen
handeln müsse, hervorgerufen u.a. durch kleinere punktförmige Strukturen, die bei schlechterem Seeing sich
linienartig zusammenfügen. [vergl. →
hier]
Zu Lebzeiten Lowells fertigte er eine visuelle Marskarte an, deren Exaktheit geradezu bestechend ist:
man kann bei genauer Betrachtung fast alle Details auch unten im modernen Videosummenbild wiederfinden - an einigen
Stellen, wo es Abweichungen gibt, möge man auch die (sandsturmbedingten) kurz- und längerfristigen Veränderungen der
Oberflächendetails auf Mars berücksichtigen.
|