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Die Milchstraße im Sternbild Schwan (Cygnus), dem "Kreuz des Nordens" - der von den in Mitteleuropa bezüglich der
Kulminationshöhe und seiner Objektvielfalt interessanteste Bereich unserer Heimat-Galaxis. Aus der
Vielzahl der hier beobachtbaren Strukturen stellen wir eine kl. Auswahl näher vor. →
invertierte Version.
1. Dunkelzigarre + Cocoon-Nebel
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Aufnahme vom 10. HTT © Ralf Hofner.
Karten-Grafik (diese u. die anderen): Andreas Schnabel.
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invertierte Version
Die Dunkelzigarre Barnard 168 ist visuell bei gutem Himmel im Fernglas leicht
sichtbar - als hätte jemand mit schwarzer Tusche einen Strich in die Milchstraße gezeichnet. Im Teleskop
ist bei geringerer oder mittl. Vergrößerung mit Weitwinkelokular der Dunkelstreifen im glitzernden Meer der
unzähligen Milchstraßen-Sterne sehr reizvoll anzuschauen und an seinem östlichen Ende befindet sich
ein kosmisches Schmankerl der anderen Art:
Der Kokonnebel IC 5146 (Cocoon Nebula) - en Gasnebel, den ich
(Uwe Pilz - d.Red.) im Fernglas noch nicht deutlich gesehen habe. Vielleicht gelingt mir es unter dem HTT-Himmel?
In Fernrohren jeder Größe - visuell ggfs. unter Anwendung von Nebelfiltern - ist er durch seine
recht hohe Flächenhelligkeit ein Augenschmaus:
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Unserem tschechischen Besucher Jirka Los gelang beim 11. HTT ein brilliantes Bild
vom Cocoon-Nebel, besonders einrucksvoll kommt die Mischung aus bläulichen Reflektionsnebel und derzeit noch schwächer
ausgeprägtem H-alpha-Emissionen zum Vorschein, der Nebel ist einem ähnlichen physikalischen Zustand (und Entwick-
lungsadium) wie z.B. →
NGC 1977 im Orion. -
zum Vergleich: →
Astronomy Picture of the Day - 27. Aug. 2008 - Cocoon Nebula
(NASA).
2. Sichel- oder Crescentnebel
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Nachfolgend der Kartenausschniit zum
Ausuchen des Sichelnebels - mit dem Klick in die Bilder geht es jeweils zur
invertierten Version.
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Der Sichel- oder Crescentnebel NGC 6888 wird wegen der ihn umgebenden weiteren großartigen Nebel zu selten
aufgesucht - ganz zu Unrecht. Mit Hilfe eines Nebelfilters ist er bereits im kleinsten Fernrohr sichtbar.
Unter einem wirklich guten Himmel und an einem mittelgroßen Instrument kann sich ein Zeichner viele
Stunden beschäftigen. Der Wechsel der Vergrößerungen zaubert stets neue Einzelheiten hervor...
3. Die Cirrusnebel-Region
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Mit dem Klick in die Bilder geht es
jeweils zur invertierten Version der Grafiken bzw. der Fotos.
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© Ralf Hofner
Der Cirrusnebel (auch als Cygnus Loop, Veil Nebula o. Schleier-Nebel bezeichnet)
NGC 6992 / 6995 (links die "Hexenhand") und
NGC 6960 (ganz rechts der "Sturm- vogel") sind die hellsten Teile eines alten
Superovarestes [Infos siehe z.B. →
Wikipedia-Arikel)], welche unter guten
Bedingungen schon im Fernglas sichtbar sind - seine große Ausdehnung von rund 3° hilft dabei. Seine wahre
Pracht zeigt er aber erst im Teleskop, am besten mit einem Nebelfilter. Große Instrumente offerieren mehr
Details (unbeschreiblich der Anblick im 42"-Dobson), wenngleich die Sichtung des gesamten Komplexes auf einen
Blick dann nicht mehr möglich ist: die Nebel- teile müssen "abgefahren" werden. Als Ausgleich dazu gibt es eine schier
endlose Zahl von Filamenten und Nebelfetzen.
Unter wirklich gutem Himmel ist auch Pickering's Triangular Wisp ["Pickerings
Dreiecksfetzen"] inmitten des Nebelkomplexes deutlich erkennbar. Hierzu genügt ein mittelgroßes Fernrohr mit
einem Nebelfilter.
Zum A u f s u c h e n : in der Verlängerung der Linie Gamma - Epsilon Cygni gelangt man zum Zentrum des
Nebelgebietes (bzw. zum Expolsionsort der Supernova), im westlichen Teil hilft 52 Cygni
beim Finden des Sturmvogels, der im Teleskop jedoch recht helle Stern stört zugleich die
Beobachtung dieses Nebelsegments erheblich und sollte am besten durch eine kl. Vorrichtung im Okular abgedeckt
werden. - Westlich des Cirrusnebels lohnt auch ein Blick auf den Offfenen Sternhaufen NGC 6940 (im rechen Bild unten
rechts zu sehen).
4. Nordamerika- und Pelikan-Nebel
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Invertierte Version beim Klick ins Bild.
NGC 7000 (Nordamerika-Nebel) und IC 5070 (Pelikannebel)
sind zwei diffuse Gasnebel im Norden des Sternbilds Schwan und tragen ihre Namen jeweils auf Grund ihrer von der
Erde aus sichtbaren geometrischen Form. Beide H-alpha-Gebiete stellen eigentlich einen zusammenhängenden
Komplex dar und werden nur durch eine Dunkelwolke getrennt, welche u.a. auch den "Golf von Mexiko" bildet.
Auffinden kann beide recht gut durch eine Sternkonfiguration, die dem Orion ähnelt und deren "Beteigeuze" genau an
der "Südküste" von "Florida" steht.
NGC 7000 wäre bei besten atmosphärischen Bedingungen auf dem HTT im Prinzip mit freiem Auge ohne Filter
sichtbar, aber die Sterne stehen auch vor allem im hellen Nebel (also kaum in den ihn abgrenzenden Dunkelwolken)
und lassen so eine wirkliche Trennung zwischen realer Sichtung oder einer Suggestion angesichts des genauen
Wissens um Form, Lage und Größe dieses Nebels nicht zu. Definitiv ist er ohne Filter bereits im 4" Apo
sichtbar, mit Nebelfilter sogar in kleineren Refrak-toren und Feldstechern...
Bei gutem Wetter (trockene und zugleich staubfreie Luft) könnte es interessant sein, nach dem Nebelpaar
im Fernglas zu suchen...
In jedem Fall sind sie jedes Jahr reizvolle Fotomotive auf dem HTT, wunderschöne Aufnahmn sind in den
vergangenen Jahren durch unsere Besucher entstanden - nachfolgend hier zwei Beispiele:
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NGC 7000: Aufnahme mit nicht-astromodifizierter Canon! © Markus Funke.
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IC 5070: © Michael Möckel.
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Beide Fotos entstanden unter der nicht ganz optimalen Bedingungen
auf dem 10. HTT - weitere Informationen beim Klick in die Bilder.
Alle Objekte des HTT-Skyguides werden wie immer auf dem Treffen selbst von Uwe Pilz live unter dem Sternenhimmel
vorgestellt, Neueinsteiger erhalten hier Einstell- hilfe und andere Tipps vom erfahrenen Praktiker. Aber auch für
nicht mehr "heurige Hasen" enthält dieser open air-Workshop unterm Sternenhimmel sicher die eine oder andere interessante
Anregung...
Abschließend nun die Links zu den weiteren Abschnitten vom HTT-Skyguide 2012:
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PLANETEN, Planetoiden, Kometen
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MORGENHIMMEL (u.a. Zodiakallichtbrücke)
→
DEEP SKY 1 (Übersichtsbilder)
... und hier geht es zurück zur
→
Skyguide Übersicht 2012.
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