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Venus

Geheimnisvoller Planet mit aschgrauem Licht

 


 
Das aschgraue Licht der Venus ist nicht so einfach zu beobachten. Im Vergleich zum Mond ist hier einerseits die Flächenhelligkeit der beleuchteten Sichel deutlich höher - und andererseits die Intensität der ganz schwach schimmernden Nachtseite merklich geringer. Das Auge wird also geblendet, Film o. CCD-Chip schnell überbelichtet...

Mit einem
speziellem Okulareinsatz - mit variabler, an den jeweiligen Radius des Venus-Terminators anpassbarer Blende - werden wir auf dem HTT die Sichel ausblenden. Dann springt auch jedem weniger erfahrenen Planeten- beobachter das aschgraue Venuslicht sofort ins Auge!

Diese Technik eignet sich auch sehr gut bei der Erfassung von Erscheinungen am Terminator und an den Polen der Venus (übergreifende Hörnerspitzen).
 
Die Venus kommt uns auf ihrer fast kreisförmigen Umlaufbahn so nahe wie kein anderer Planet - bis auf 40 Mio km. Sie hat ungefähr die gleiche Größe, Dichte und Masse wie die Erde und ist ebenfalls von einer dichten Atmosphäre umgeben. Diese erzeugt jedoch einen sehr extremen Treibhauseffekt: am Boden herrscht eine Gluthitze von ~ 470°C.

Die hellen Wolken der Venus-Atmoshäre strahlen 65% des einfallenden Lichts zurück, unser kosmischer Nachbar hat damit den höchsten Albedowert im Planetensystem (zum Vergleich: Jupiter: 52%, Erde: 37%, Merkur: 11%)

Das extrem hohe Lichtrückstrahlvermögen der Venus bewirkt zwei Effekte:

Zum einen ist sie (nach dem Mond) das hellste natürliche Objekt am Sternhimmel und erreicht für den irdischen Beobachter maximal -4,5 mag - eine Helligkeit, die immerhin schon ausreicht, um bei mondlosem Himmel an guten, dunklen Standorten einen schwachen, aber deutlich erkennbaren Schattenwurf zu erzeugen.
Zum Zeitpunkt des 8. HTT wird sich das zwar kaum nachweisen lassen, da sie nur 35° östliche Elongation hat und somit erst in der Dämmerung eine gewisse Horizonthöhe erreicht. Einige Wochen später ist das dann aber gut möglich - besser als in anderen Jahren, weil das Zeitfenster der Venusmorgensichtbarkeit 2007 mit der günstigen, steilen Ekliptiklage über dem Osthorizont zusammenfällt.

Zum anderen gibt es da noch eine Leuchterscheinung, deren Existenz und Ursache in der Wissenschaft lange Zeit strittig war und auch heute noch nicht restlos geklärt scheint:

Das aschgraue Venus-Licht
 

Jeder kennt das aschgraue Mondlicht, auf Grund seiner Ursache auch Erdschein genannt. Die Venus zeigt im Fernrohr während ihrer sichelförmigen Phase eine ähnliche Lichterscheinung. Die Experten sind sich immer noch nicht einig, ob es sich dabei um außergewöhnliche Prozesse der Venusatmosphäre oder ebenfalls um reflektiertes Erdlicht handelt.
Die zweite Variante wird von einigen kategorisch ausgeschlossen, da sich die Erde - selbst bei ihrer größten Annäherung an die Venus - immer noch in 100-facher Mond-Entfernung zu ihr befindet.
Dieser Fakt ist zwar schwerwiegend, aber als alleiniges Argument kaum überzeugend, denn:

1. Der Entfernungsunterschied von 1:100 wird durch den 10 x höheren Albedo-Wert der Venus gegenüber dem Erdmond deutlich relativiert.

2. Das aschgraue Licht des Mondes ist trotz des niedrigen Mond-Albedos sehr viel kräftiger als das der Venus - beim ganz jungen Mond wird es schon sichtbar, kaum dass die Sonne unter den Horizont getaucht ist, also bereits am noch hellblauen Himmel - vor dem Ende der Bürgerlichen Dämmerung!

3. Wenn die - 4 mag-Venus den Erdboden so beleuchten kann, dass auf ihm befindliche Objekte einen schwachen Schatten werfen, sollte die mehr als 6 x hellere Erde die weißen Venuswolken (!) auf der Nachtseite des Planeten erst recht so ausleuchten können, dass sie sich vor dem dunklen Hintergrund des Weltalls (!) etwas abheben.
Zu Zeiten ihrer unteren Konjunktion bei uns steht die Erde von der Venus aus gesehen in Opposition - und ist dort mit - 6,3 mag gleißend hell...

[vergl. Dr. Paul Ahnert, Kleine praktische Astronomie, Verlag Johann Ambrosius Barth 1974, Seite 69]

4. Das aschgraue Licht der Venus wurde bislang immer nur in Erdnähe beobachtet, was ebenfalls eindeutig gegen innere Prozesse in ihrer Atmosphäre spricht.  




Unser Team wird in einem jetzt gestartetem Projekt versuchen, dieses Phänomen visuell und fotografisch an möglichst vielen Tagen zu erfassen und insbesondere sein kontinuierliches Schwächerwerden bei wachsender Erddistanz zu dokumentieren. Ambitionierte Beobachter können sich hier gern anschließen.       PiU., RH. - 22.Aug.2007
 
Der Morgenhimmel des 8. HTT - ein echter Augenschmaus
 

Himmelsanblick am 15. September 2007 - 5:00 Uhr MESZ - Blick von der HTT-Wiese Richtung Osten.  

Kurz nach dem Erreichen der Astronomischen Dämmerung [4:45 Uhr MESZ], aber noch deutlich vor der Nautischen [5:28 Uhr] bietet sich am Osthimmel dieser prächtige Anblick: am Horizont die Venus - inmitten des sich immer höher schiebenden Zodiakallichtkegels - daneben alle hellen Sterne des Wintersechsecks und der rötliche Mars... Kurze Zeit später gesellen sich auch noch Regulus und Saturn dazu - viele helle Gestirne in einer Himmelsregion, da kommt irgendwie La Palma- oder Namibia-Feeling auf!

Die mit THE SKY erstellte Grafik wurde kombiniert mit einem nächtlichen Stimmungsbild vom 7. HTT, welches Verena Tießen [www.funkymama.de] aufgenommen hatte.


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